Wie dein Smartphone-Akku funktioniert
Unter der Oberfläche
Wie die meisten tragbaren elektronischen Geräte verwenden iPhones Lithium-Ionen-Akkus. Du kannst dir einen Lithium-Ionen-Akku vorstellen wie ein Paket voll mit hochempfindlichen Chemikalien und Metallen, die von hauchdünnen, nicht-leitenden Schichten getrennt werden. Diese Schichten verhindern, dass die Elektroden sich berühren und eine potenziell explosive thermische Reaktion auslösen. Der chemische Aufbau ist so ähnlich wie der von Knicklichtern, bei denen zwei Lösungen voneinander getrennt sind, damit sie nicht miteinander reagieren. Der Unterschied: Wenn du einen Lithium-Ionen-Akku knicken würdest, hättest du eine Explosion vor dir – kein cooles Accessoire für einen Rave. Der Akku ist auf jeden Fall der temperamentvollste Teil deines Handys – bei normalem Gebrauch aber völlig ungefährlich.
Eine umfassende, aber gut verständliche Einführung in Lithium-Ionen-Akkus findest du hier; im Folgenden gehe ich aber auf ein paar praktische Aspekte dieser Akkus ein:
1. Lithium-Ionen-Akkus leiden kaum am Memory-Effekt
Das bedeutet, dass du deinen iPhone-Akku auch schon wieder laden kannst, bevor er ganz leer ist, ohne dass der Akku dadurch in der Folge schlechter laden würde. Bei älteren, Nickel-basierten Akkus war das nicht möglich – der Memory-Effekt beschreibt das Phänomen, dass sie „vergaßen“, was ihre ursprüngliche Kapazität war. Um diese zu erhalten, musste man sie ganz entladen, bevor man sie wieder auflud, was nicht sehr alltagstauglich war. Daher sind Lithium-Ionen-Akkus eine viel bessere Wahl für elektronische Geräte.
2. Alle Akkus sind Verbrauchsgegenstände
Das bedeutet, dass sie im Laufe ihres Lebens aufgebraucht werden und irgendwann ganz hinüber sind. Die Lebenszeit von Lithium-Ionen-Akkus hängt hauptsächlich von der Anzahl der Ladezyklen ab – laut Apple haben iPhone-Akkus nach 500 Zyklen (von 100 auf 0 %) noch 80 % ihrer ursprünglichen Kapazität. Das bedeutet, dass die Ladestandsanzeige auf dem Handy noch immer 100 % anzeigt, der Akku aber seine Ladung schneller wieder verliert (nach 80 % der Zeitspanne verglichen mit dem Akku im Neuzustand). Wenn du also Angry-Birds-süchtig bist oder den halben Tag twitterst, kann es sinnvoll sein, deinen Akku auch schon auszutauschen, bevor er 500 Ladezyklen hinter sich hat, damit du genauso lang spielen oder twittern kannst wie bisher.
3. Moderne Lithium-Ionen-Akkus sind normalerweise mit einem kleinen Chip ausgestattet
Dieser Chip verhindert, dass der Akku beschädigt oder gefährlich wird. Dieser eingebaute Regler funktioniert im Zusammenspiel mit anderen Sicherheitssystemen, sodass dein iPhone auch dann am Ladegerät angeschlossen bleiben kann, wenn es bereits voll geladen ist. Das Lightning-Kabel gehört ebenfalls zu diesem Sicherheitssystem. MFi-zertifizierte Lightning-Kabel beinhalten einen Chip, der das Gerät vor gefährlichen Spannungsspitzen und thermischem Durchgehen schützt. Um bei der Produktion Kosten zu sparen, sind viele günstigere Lightning-Kabel nicht mit diesem Chip ausgestattet – wenn du also schon viel Geld für ein iPhone ausgegeben hast, kauf dir ein MFi-zertifiziertes Lightning-Kabel, auch wenn es etwas teurer ist – es ist immer noch billiger als ein durchgebranntes iPhone.
4. Wir alle kennen die erschütternden Bilder aufgeblähter Akkus, die im Internet herumschwirren – aber wie genau kommt es eigentlich dazu?
Ein Lithium-Ionen-Akku bläht sich auf, wenn Beschädigungen oder defekte Schutzsysteme dazu führen, dass der Akku überladen wird. Die Überladung hat zur Folge, dass Gas entsteht und sich der Akku aufbläht. Die Schutzhülle um den Akku sorgt dafür, dass das Gas nicht austritt (Ausgasung). Wenn du also einen aufgeblähten Akku siehst, entsorge ihn sofort sachgerecht. Über Annahmestellen in deiner Nähe kannst du dich in Deutschland beim Bundesumweltamt informieren, in Österreich bei der Lithium-Info und in der Schweiz bei Swiss Recycling.
5. Akkus sind hitzeempfindlich
Temperatur spielt eine große Rolle dabei, deinen Akku bei Laune zu halten. Wenn Akkus durch mehrere Ladezyklen hindurch hohen Temperaturen über 40°C ausgesetzt sind, büßen sie an Lebensdauer ein. Lass dein Handy also nicht im heißen Auto liegen – es wird es dir übelnehmen! (Auch wenn es dich nicht vorwurfsvoll angucken kann.)
6. Der Schlaf des Todes
Lasse einen Lithium-Ionen-Akku nicht über längere Zeit ganz entladen in der Schublade liegen. Der eingebaute Chip trennt den Akku zwar, wenn er sich zu sehr entlädt, aber er kann Schäden nicht vollständig verhindern: Der Akku wird sich langsam weiter entladen, sodass die Kapazität des Akkus leidet und er sich letztlich nicht mehr laden lässt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wie jeder Muskel wird auch ein Akku müde – das bedeutet aber nicht, dass dein Smartphone den Geist aufgibt. Auch wenn der Hersteller dir liebend gern ein neues Gerät andrehen würde, ist es durchaus möglich, auch die ungewöhnlichsten Schrauben zu lösen und dein Handy mit einem neuen Akku wieder auf Trab zu bringen.Wir wechseln ihr Akku gerne für sie! Denn wer will schon ein Smartphone mit niedriger Lebenserwartung?
viele diese informationen wurden von de.ifixit.com
Dieser Artikel wurde übersetzt von Maria Parker.